Weshalb die Großen doch die Kleinen fressen und was die Digitalisierung damit zu tun hat

Porträt Alexander Schröder, IPRO
IPRO-Geschäftsführer Alexander Schröder appelliert an mittelständische Fassungshersteller (Foto: IPRO)

IPRO-Geschäftsführer Alexander Schröder appelliert an die Innovationsbereitschaft mittelständischer Fassungshersteller: Es ist ein Skandal, wie Ihr Euch verweigert!

„Mit einem hellblauen Auge“ hat die Augenoptik die Corona-Krise gemeistert. Sagt ZVA-Präsident Thomas Truckenbrod. Außerdem hat sie offensichtlich die Zeit genutzt und auf breiter Front die Digitalisierung vorangetrieben. Doch wo inzwischen digitale Terminkalender im Internet, automatische Datenschnittstellen in der Refraktion, in der Werkstatt und an der Kasse eingeführt wurden, verharren große Teile einer zentralen Warengruppe im vordigitalen Dornröschenschlaf: die mittelständischen Hersteller von Brillenfassungen.

Wie so oft im Leben, haben die Großen den Trend frühzeitig erkannt und sind deshalb heute bestens aufgestellt. Zwei bedeutende Fassungshersteller aus Italien etwa hatten, was die Digitalisierung ihrer Prozesse anbelangt, ihre Hausaufgaben schon gemacht, ehe viele Mitbewerber das Wort „digital“ auch nur buchstabieren konnten. Kataloge, Lieferscheine, Bestellungen, automatische Nachbestückung – alles läuft elektronisch und automatisiert. Mich wundert es gar nicht, dass diese Unternehmen Ihre Marktposition kontinuierlich ausgebaut haben und weiter ausbauen. Augenscheinlich unangefochten!

Eine PDF-Datei ist noch lange kein elektronischer Katalog!

Auf einem mit dem der Italiener vergleichbaren Optimierungsniveau befinden sich leider nur wenige andere Anbieter. Eschenbach, Silhouette, Rodenstock, Menrad und einige andere bilden die Ausnahmen. Dagegen sind rund 70 Prozent der aktuell lieferbaren Modelle von der Digitalisierung ausgeschlossen, weil die Hersteller keine ordentlichen Daten bereitstellen. Bei dieser Gelegenheit sei noch einmal in aller Deutlichkeit gesagt: Nein, ein Katalog als PDF-Datei ist noch lange kein elektronischer Katalog, mit dem Prozesse beim Optiker verschlankt werden können!

Immer mehr Hersteller werben mit Portalen, Beratungstools und Online-Präsentationen. Nur im eigentlichen Kern, bei der Warenwirtschaft und der Produktpräsentation, hapert es. Das muss umso mehr verwundern, als dass – in derselben Branche! – die Glas-und Contactlinsenhersteller schon lange auf moderne digitale Logistik setzen; digitale Kataloge, digitale Bestellungsabwicklung bis hin zum digitalen Lieferschein sind hier selbstverständlich. Sie helfen, die Betriebe zukunftsfähig zu machen.

Mittelständler, die nicht mitziehen, betreiben – unfreiwillig, aber nachhaltig – das Geschäft der Großvertriebsformen

Jedem mittelständischen Kollegen sollte doch klar sein, dass ein Lieferant, der seine Ware nicht mit Bildern und ordentlich gepflegter Lieferbarkeit im Branchenportal von Look4 anbietet, letztendlich das Geschäft der Großvertriebsformen betreibt. Auch wenn er genau das nicht will. Wir EDV-Anbieter – alle! – nutzen (kostenlos!) das Portal von Look4 und erleichtern damit den Herstellern die Verbreitung von Katalogen und Lieferscheinen enorm. Es ist ein echter Skandal, dass sich die meisten Vertreter der Fassungsindustrie komplett verweigern!

Es ist eine unbestreitbare Tatsache, dass kleine Betriebe nur überleben können, wenn sie dieselben – oder zumindest gleich gute – Chancen haben und nutzen wie die großen. Wer die Optionen ignoriert, die die Digitalisierung bietet, dem ist schwer zu helfen.

Kritische Worte? Selbstverständlich. Alles andere wäre eine Verschwendung von Zeit und Ressourcen! Falls sich die angesprochenen Fassungslieferanten auf den Schlips getreten fühlen – ein guter erster Schritt! Der zweite Schritt sollte dann der Griff zum Telefon – oder zum Computer – sein, um mich anzurufen oder per E-Mail zu kontaktieren. Mir ist es nicht nur ein großes Anliegen, zu erklären, warum die Vorteile der Digitalisierung ein fundamentaler Baustein zur Stärkung der kleineren und mittleren Betriebe sind. Noch wichtiger ist es mir, über die Diskussion Strategien zu entwickeln, damit das, was für die „Großen“ gilt, die die Zeichen der Zeit erkannt haben, eins zu eins auf mittelständischen Fassungshersteller und Filialverbünde übertragen werden kann.

Deshalb mein Appell an die mittelständischen Fassungsproduzenten: Melden Sie sich bei mir, damit wir die Digitalisierung endlich gemeinsam anpacken können!

Über IPRO

Augenoptikern und Hörakustikern stets die beste Software, den besten Support und den besten Service bieten zu können – daran arbeitet IPRO seit über drei Jahrzehnten mit großem Erfolg. Der konkrete Nutzen der Anwender stand und steht dabei im Mittelpunkt. Wer IPRO an seiner Seite weiß, bewältigt die digitalen Herausforderungen bravourös. Soft-und Hardware, Support und Services aus einer Hand – das bedeutet heute, dass sich IPRO-Anwender ganz auf ihr Kerngeschäft konzentrieren können. Um ihre EDV kümmern sich inzwischen über 50 ebenso innovative wie verlässliche Entwickler und Berater. Als Partner des Marktführers, meint IPRO, sollen Tausende von Augenoptikern und Hörakustikern in vielen europäischen Ländern von dieser herausragenden Position umfassend profitieren.

www.ipro.de