KGS-Allensbach-Studie 2014/15 „Sehbewusstsein der Deutschen“ (Teil A)
Anteil junger Brillenträger weiterhin steigend
KGS-Allensbach-Studie 2014/15 „Sehbewusstsein der Deutschen“ (Teil A)
Anteil junger Brillenträger weiterhin steigend
Berlin, 24.02.2015 (KGS). Der Kreis der Brillenträger in Deutschland ist seit Jahren konstant hoch. Insgesamt nutzen derzeit 40,1 Millionen Erwachsene (ab 16 Jahren) eine Brille zur Korrektion von Sehschwächen. Der Anteil der Brillenträger in der erwachsenen Bevölkerung beträgt damit nahezu unverändert 63,5 Prozent. Auffällig ist jedoch die Zunahme des Anteils der Brillenträger unter den 20- bis 29-Jährigen; dieser hat sich im Laufe der letzten 60 Jahren nahezu verdreifacht. Auch der Kreis der Kontaktlinsenträger hat sich langfristig deutlich ausgeweitet. Zu diesen Ergebnissen kommt die aktuelle Allensbach-Brillenstudie im Auftrag des Kuratorium Gutes Sehen e.V. (KGS).
Die Zahl der Brillenträger in Deutschland setzt sich heute aus knapp 36 Prozent „ständigen Brillenträgern“ und 28 Prozent „gelegentlichen Brillenträgern“ zusammen. Hier hat sich im Vergleich zu den letzten Jahren kaum etwas verändert (Schaubild A). Gleiches gilt für die getrennte Analyse der Brillenträger in Ost- und Westdeutschland, auch wenn weiterhin ein Strukturunterschied existiert: In den alten Bundesländern gibt es vergleichsweise mehr ständige, in den neuen Bundesländern vergleichsweise mehr gelegentliche Brillenträger (Schaubild B).
Die Analyse der langfristigen Trendentwicklung macht deutlich, dass sich der Anteil der Brillenträger in den letzten gut 60 Jahren in allen Altersgruppen erheblich ausgeweitet hat, überdurchschnittlich stark jedoch bei den Unter-30-Jährigen. Diese Altersgruppe ist auch die einzige, in der auch weiterhin ein Zuwachs zu beobachten ist. So waren 1952 in Westdeutschland erst 13 Prozent der 21- bis 29-Jährigen Brillenträger; heute tragen bereits 32 Prozent der 20- bis 29-Jährigen ständig oder gelegentlich eine Brille (Schaubild C).
Die langfristige Ausweitung des Kreises der Brillenträger ist u.a. darauf zurück zu führen, dass die Beteiligung der Bevölkerung an Augenuntersuchungen bzw. Sehtests lange Zeit zugenommen hat. Auch der Abbau von Vorurteilen gegenüber dem Brilletragen sowie das immer bessere, breitere Angebot an Brillenfassungen und -gläsern haben eine wesentliche Rolle gespielt. So sind heute 88 Prozent der Bevölkerung überzeugt, dass es mittlerweile ‚für jeden eine zu ihm passende Brille gibt‘. 39 Prozent sind der Ansicht, dass eine Brille ‚die eigene Persönlichkeit unterstreicht‘, und 36 Prozent meinen, dass ‚eine Brille viele Menschen interessanter macht‘(Schaubild D). Zudem hat die Ausweitung der Bildschirmnutzung im beruflichen wie privatem Umfeld, die hohe Anforderungen an das Sehvermögen stellt, dazu geführt, dass Sehdefizite früher erkannt wurden. Bei jungen Menschen sehen Wissenschaftler einen direkten Zusammenhang zwischen ausdauerndem „Nahsehen“ am Bildschirm und einer Zunahme der Kurzsichtigkeit (Myopie).
Neben den Brillenträgern gibt es aktuell 5,2 Prozent bzw. 3,3 Millionen Kontaktlinsenträger, die ihre Kontaktlinsen entweder ausschließlich oder im Wechsel mit einer Brille tragen. Weitere 5 Prozent der Bevölkerung haben früher einmal Kontaktlinsen getragen, tun dies heute aber nicht mehr (Schaubild E).
Der Kreis der Kontaktlinsenträger ist im Vergleich zur letzten Brillenstudie weitgehend stabil geblieben, langfristig jedoch deutlich angestiegen. Betrug der Anteil der Kontaktlinsenträger im Jahr 1993 noch 2,7 Prozent, sind es nunmehr 5,2 Prozent (Schaubild F).
Die Allensbacher Untersuchung zum Sehbewusstsein der Deutschen wird im Auftrag des Kuratorium Gutes Sehen (KGS) seit 1952 im Abstand von drei Jahren durchgeführt. Die Ergebnisse basieren auf rund 3.000 Interviews mit repräsentativ ausgewählten Personen ab 16 Jahren.